Teil 2: München

Das war eine Woche. Mein (neuer) Chef hat mich eine Woche nach München geschickt, um einen Linux Kurs zu halten. Da ich schon seit der Schule München nicht mehr betreten habe, schien es wirklich interessant zu werden. Was es dann ja auch wurde 🙂 .

Es fing bereits mit dem Kurs an. Ich betrat den Schulungsraum (Erde) und war natürlich als erstes dabei meinen Laptop entsprechend an den Beamer zu hängen, als mein Blick auf den Namen Schildern hängen blieb: Olga .M. .Also entweder können auch Männer diesen Namen tragen, was eher weniger wahrscheinlich wäre, oder ich würde meine erste Frau in einem Linux Kurs begrüßen dürfen 🙂 . Der Name ließ schon einiges auf die Herkunft schließen. Und ich sollte Recht behalten.

Ihr erster Auftritt wird sicher noch einige Weile im Hirnstamm haften bleiben. Sie trat sehr selbstbewusst und forsch auf. Daher beschloss ich erst einmal sehr vorsichtig ihre Kenntnisse auszuloten. Zwischenzeitlich kam auch mein anderer Teilnehmer herein und die gemütlich Woche konnte ihren Anfang finden.

Schon nach wenigen Stunden (und der ersten Jagt nach einer Eingangstür zum Restaurant) waren wir alle per „Du“ und haben uns prächtig verstanden. Vor allem mit Olga und ihrer spitzen Zunge und garniert mit ihrem ausgeprägtem Humor, ließ nur selten Langeweile aufkommen. Allerdings haben die beiden ein wenig unterschätzt, was an Informationen auf sie zukommen würde. Denn beide waren reine Linux Anfänger (der eine mehr, die andere weniger) und haben versäumt gleich von Anfang an mit zuschreiben 🙂 Denn, das Wissen, was sie Anfangs bekamen, musste recht schnell eingesetzt werden, für unser Ziel, einen Linux Terminal Server aufzusetzen. Nach dem einen oder anderen Hinweis, haben die beiden es dann auch eingesehen 😉

Doch, ich kam langsamer voran als geplant und leichte Sorgenfalten zierten mein, ansonsten untrügliches, Lächeln. Es wurde wirklich knapp, doch wir haben es im Endspurt dann doch noch geschafft. Wir haben uns wirklich sehr prächtig unterhalten und mir persönlich ging es in der Woche wirklich gut.

In München selber war ich hin und wieder ein wenig shoppen. Hier ein paar Ramsch und Anime DVDs, dort das einer oder andere Buch und sogar einen Trolli. Auf den bin ich besonders Stolz. Bisher hatte ich nur meine prall gefüllte Reisetasche, die ausschließlich getragen wird. Auf Dauer eine echt anstrengende Sache. Im Kaufhof bin ich dann fündig geworden. 109€ hat mich das Teil gekostet. Kein billiges Vergnügen.

Klaus W. (nein, nicht unter Klaus. Er wohnt in Köln), mein zweiter Teilnehmer gab mir einen Tipp, wo ich ein wenig schlendern könnte, stellte aber fest, dass man auf der Strecke sich zwar mit Klamotten eindecken könnte, aber ansonsten immer vor dem verhungern steht. Es sei dann, man futtern sich mit Obst durch.

Was die Läden wie Olliver S. , Zara und Co. angeht, so fiel mir auf, dass die nur einen Bruchteil der Kollektion haben, von der in Darmstadt. Die Mieten müssen dort wirklich verdammt teuer sein.

Am letzten Tag des Kurses beschlossen Olga und meiner Person ein wenig durch die Stadt zu laufen. Das war wohl mit Abstand der Beste Tag 🙂 Wir haben uns beide wirklich sehr gut verstanden und konnten die, ansonsten langweiligsten und alltäglichen Themen widmen, sehr zur unserer gemeinsamen Freude.

Da der Kurs erst gegen halb sieben sein Ende fand, blieb nicht mehr viel Zeit, uns durch die Klamotten Läden zu schlängeln. Aber weder sie fand passende Kleidungsstücke, die den heimischen Schrank zieren könnten, noch ich fand welche. Ruckzuck war es 20Uhr und wir waren hungrig. Getrieben von der Faszination für asiatische Gerichte, insb. der indischen Küche, standen wir also in der Münchner Innenstadt, verloren wie Touristen in der Savanne, auf der Suche nach einem passenden Restaurant. Das erwies sich als sehr viel schwieriger als geplant. Scheinbar arbeiten nur alle in München, aber niemand isst dort. Ein Umfrage der umstehenden Passanten war ernüchternd.

Doch wir gaben die Hoffnung nicht auf. Im U-Bahnhof trafen wir einen sehr mitteilungsbedürftigen Mann. Auf meine Frage hin, wo wir denn ein gutes Restaurant finden können (sowie eine VB/Sparkasse), wollte sich sein Mund nicht mehr schließen. Er zählte etliche auf und ließ sich auch nicht durch ein freundliches „Ah, super danke, dann werden wir das mal gleich mal anschauen“ beirren, geschweige denn stoppen. Da ich sowas natürlich als unhöflich empfinde, den Menschen, den man ja um eine Antwort gebeten hat, einfach stehen zulassen, half nur noch Olga, die sich dann in meinen Arm verschränkte und mich davon zog. Tja, ich wäre da mit Sicherheit noch einige Zeit verblieben. In der kalten U-Bahn Zone.

Nun, wir waren unserem Ziel nicht wirklich näher gekommen, doch unser beiden Mägen ließen nicht locker. Wir versuchten einen neuen Anlauf, bei einem viel versprechenden Paar. Wir schienen endlich die richtigen gefragt zu haben. Die Dame wusste von einem sehr guten Thailänder und erläuterte den Weg. Doch böses schwante uns, als der Mann sich in das Gespräch einbrachte und andeutete, dass die Strecke nicht ohne sei. Doch wie heißt es doch so schön? Laufen ist gesund. Wir durchschritten abermals die Fußgänger Zone bis zum Ende, bis sich allmählich die Füße beschwerten. Es stellte sich heraus, dass der besagte Thailänder wohl noch ein recht weites Stück vor uns lag, und wir gaben das Vorhaben auf, eben diesen zu erreichen. Aber, wir hatten Glück im Unglück. Wir liefen am „Der schnelle Chinese“ vorbei. Leicht müde beschlossen wir eben dahin zu gehen. Wenigstens endlich was zu essen.

Es war so ein kleiner Schnellimbiss, wie der Name es schon vermuten lassen würde. Da es mittlerweile gegen 21Uhr war, war die Hauptzeit somit schon durch. Das Essen selbst war passabel, nur der obligatorische Jasmin Tee, hatte weder die dazu passende Farbe, noch war er frisch gebrüht. Schon das Verwenden der Thermoskanne ließ nichts gutes erahnen. Doch, auch das hielt uns nicht davon ab, uns weiterhin prächtig zu unterhalten.

Um 22Uhr wurde uns dann doch auf, nunja, sehr subtile Art und Weise mitgeteilt, dass das Geschäft nun schließen würde. Egal. Die nächste S-Bahn Station war nur wenige Meter entfernt und so traten wir den Weg dorthin an, ohne natürlich die Gespräche auch nur im entferntesten zu unterbrechen. Doch so allmählich machten sich andere Gedanken in meinem Hirn breit. Eine leichte Nervosität stellte sich ein, denn ich musste mich, so ungern ich auch wollte, mich mit den Gedanken befassen, den schnellstmöglichen Weg zurück ins Hotel zu finden. Mein vegetatives Nervensystem und ich sind ein eingespieltes Team. Kurze Zeit nach dem Essen, schiebt der Magen alles eine Stufe weiter.

Nicht zu wissen, wie man heim kommt und wo sich die nächste Örtlichkeit befindet tragen nicht gerade zu einer Beruhigung bei. Meine Konzentration ließ rapide nach, was natürlich nicht wirklich gut ist, wenn man sich eigentlich unterhalten möchte.

Nungut eine passende S-Bahn wart gefunden und ich verabschiedete mich, (was mir noch ungenehmer war, denn da man(n) eigentlich nie eine Frau am Bahnhof stehen lassen sollte, doch die Zeit wurde immer knapper) und sie wechselte darauf hin noch einige Worte, Umarmungen, links und rechts Küsse und ich rannte dann zur S-Bahn, der ich dann aber doch nur noch hinterherwinken konnte 🙂 . Sichtlich amüsiert darüber standen wir als wie gehabt gemeinsam am Gleis. Aber die nächste S-Bahnen folgten im vier Minuten Takt. Diesmal musste keiner von uns am Gleich stehen bleiben, da beide S-Bahnen zeitgleich kamen. Und somit fand der Abend ein wirklich wunderbares Ende.

Einige Tage später schrieb sie mir eine Mail, in der sich sie sich völlig überflüssiger Weise bedankte 🙂 .Viel interessanter ist der Hinweis, dass wir uns möglicherweise schon recht bald nochmal wiedersehen könnten, wenn sie ihre Freundin in Limburg besucht. Ein Zwischenstopp in Darmstadt wäre mir sehr willkommen. Nur ob es zeitlich mit dem Job passt, das weiß ich leider noch nicht. …

Das ist das Ende von Teil Zwei. Aber es folgt ja noch der Samstag 😉