Also mal unter uns. Diese Welt ist doch absurd. Ich wollte das schon vor Ewigkeiten schreiben, aber mangels Zeit ist es mir wieder entfallen. Wie gut, dass sich das noch nicht geändert hat, nun aber zum eigentlichen Thema:

Als jemand der im Hotel und anderswo durch die bunte Werbevielfalt vom Fernsehen wandelt, bin ich immer wieder auf’s Neuste fasziniert. Da reden wir vom Klimawandel und kuriose Wetterphänome die damit einhergehen, die saftig steigenden Strompreise, die Probleme der Entsorgung der verbrauchten Akkumulatoren und so weiter und so fort. Nun, scheinbar möchten die Konsumenten nicht wirklich auf ihren Komfort verzichten und weiterhin Energien in Produkte stecken, deren Sinn mir sich nicht in ihrer Gänze erschließt. Anders lässt es sich nicht erklären, als das sehr viele Autospots gezeigt werden, die von Geländewagen handeln, wie sie sich „cool“ durch die „saubere“ Stadt schlängeln, statt durch Morast im Amazonas, oder die Weiten der Prärien in Afrika.

Auch der Neuste, ganz sicher aus amerikanischer Produktion, hilft einem Hilflosen mit seinem, nunja, sagen wir, einem etwas in die Jahre gekommenen Auto, und gibt Starthilfe. Er (der Hilflose) bittet um ein klein wenig mehr Gas, worauf sein Gefährt dann sich in die Lüfte erhebt und nach einem kurzen Moment die Boden wieder, etwas unsanft, berührt. Was wollen uns damit die Kreativen damit sagen?! Die Energiekosten scheinen entweder nach wie vor zu niedrig angesetzt zu sein, oder es wurde lediglich der Sprecher ausgetauscht um Kosten zu sparen. Beides nicht wirklich klug. Aber nunja, die SUV (Sport utility vehicle), so der Kosename, wie sie zwischenzeitlich genannt werden, scheinen wirkliche rasenden Absatz zu finden. Mal schauen wie lang noch.

Damit noch nicht genug, ja auch für das etwas handlichere Portemonnaie (und ich meine nun nicht die, welche nur Kreditkarten beinhalten), lässt sich hervorragend Energie verschwenden. Früher, als ich noch jung, dynamisch und Bauchmuskeln besaß, ja da waren die Menschen in der Lage sich zu rasieren, ohne eine einzige elektrische Energiezelle zu benötigen. Natürlich weiß auch ich, das dies heute nach wie vor möglich ist, doch die Werbewelt suggeriert uns auf’s vortreffliche, das dieser Gedanke völlig falsch ist und einer Korrektur bedarf. Nicht umsonst wurden in den letzten zwanzig Jahren 293873472 Patente angemeldet, um nun den revolutionären Nassrasierer zu präsentieren, auf welchen die Männer (und selbstverständlich die Nutznießerinnen) schon seit der Entdeckung des haarfreien Rückens (das Haare auf der Brust längst aus der Mode sind, hat sich schon länger herumgesprochen) gewartet haben. Heute müssen es Rasierer mit Batterien sein. Sie müssen blinken, Schallwellen von sich geben und blaue Kügelchen in konzentrischen Kreisen davon hoppsen lassen. Wer noch auf reinen Handbetrieb setzt, um der Frau eine Stoppelfreie Zone zum küssen bieten zu können, ist nicht mehr gewünscht. Es müssen die Hightech Produkte sein, nur sie ermöglichen die sanfte Haut, die die weibliche Welt verrückt macht – so meint es zumindest die Werbe Industrie.

(Mich würde doch eine zusätzliche Studie interessieren, ob sich ein Zusammenhang sehen lässt, zwischen der Rasierzeit von Frauen ohne vibrierenden Männerrasierer, und nicht vibrierenden Männerrasiern …. aber pfui, was für schmutzige Gedanken 😉 .. )

Damit nicht genug. Nein, der G8 Gipfel ist noch in aller Ohren, da werden unsere umweltpolitischen Ambitionen erneut in Frage gestellt. Dieses Mal geht es um unser aller Gebiß. Auch hier sind reine Handzahnbürsten nicht mehr gern gesehen. Auch hier scheint die Nachfrage solche „Innovationen“ zu rechtfertigen. Ich gehöre nachwievor der Handzahnbürsten- Fraktion an, obwohl ich ebenfalls eine „günstige“ elektrische Variante anzubieten hätte, doch intensiv habe ich sie noch nicht genutzt. Vermutlich war sie einfach zu günstig. Doch die Absurdität das normale Bürstwerkzeug mit einer Batterie ausszustatten, für die Aussendung von Schallwellen, ist einfach zu kurios, um unerwähnt zu bleiben. Onkel Dr. Best möchte natürlich nur das Beste von für uns.

Ein Hoch auf unsere Ingenieure mit Diplom, die unserer Gesellschaft neue Wege aufzeigen unsere Beißerchchen zu reinigen, Stoppeln im Zaume halten und über Schlaglöcher fahren zu können, ohne unseren Kaffee über dem Schoß zu verteilen.